Schnee, Regen und Wind haben die Kühe, Rinder und Pferde wieder in den Stall, oder besser gesagt an den Heubarren zurückgetrieben. Das kommt oft vor im Frühling, auf ein paar schöne Weide-Tage folgen ein paar Ruhe-Tage im Stall. 10 Tage am Stück mussten wir allerdings die Weiderei noch nie einstellen, das fanden auch die Galloways und taten ihren Unmut laut und weitumher hörbar kund.

Da die Rinder nun im Stall wohnten und gefüttert werden mussten, wurde auch unser Rückbau arg ausgebremst. Wir wagten uns also an die einzige noch mögliche Aufgabe: Heugebläse. Rund fünfzig Jahre hat es treue Dienste geleistet und Fuderweise Heu von der Bühne durch ein Rohr auf den Heuboden geblasen. Durch zwei Seile wurde das Rohr so bewegt, dass das Heu gleichmässig auf dem Stock verteilt werden konnte. Eine wichtige Arbeit, die nur wenige Helfer richtig gut beherrschten, denn nach jedem Fuder mussten die Kamine der Heubelüftung wieder ausgegraben werden und je nach Können der Steuerfrau war das mehr oder noch mehr Krampf. Familien Hirschi und Eichenberger wissen was ich meine...

Das dicke Blechrohr des Heugebläses hängt ca. sieben Meter in der Höh' an der First, eingepackt in Spinnweben und Staub. Das drum und dran gibt am meisten zu tun, denn mein Mann muss irgendwie an die Schrauben da oben 'rankommen. Eine lange Leiter führt zu den dicken Laden, die von einem Balken zum andern gelegt wurden, und darauf steht noch eine kleine Bockleiter. Das Rohr muss an der First angeseilt werden, damit es nicht herunterknallt, wenn die Schrauben gelöst sind. Das gleiche gilt auch für Chlöisu… 

Es ist saukalt und alles geht sehr langsam und ab und zu vernehme ich unschöne Worte von weit oben. Nach zwei Stunden sind Rohr und Mann sicher und staubig auf dem Bühnenboden und die ganze Einrichterei muss wieder aufgeräumt werden...

Mittlerweile ist der Frühling zurückgekehrt, die Zäune wieder intakt und die Kuhtiere auf der Weide. Gestern haben die Rinder das letzte mal im alten Stall geschlafen. Weiter  geht's!